Bist Du ein Tüftler?

Berufsbild

Physiklaborantinnen und Physiklaboranten führen Experimente durch und helfen beim Bau von Prototypen. Sie prüfen und messen mit vorwiegend physikalischen Methoden die Eigenschaften von Werkstoffen und Systemen.

In ihrer Arbeitsumgebung sind modernste und hochempfindliche Messgeräte aus den verschiedensten Gebieten anzutreffen. Um diese zweckmässig einzusetzen, müssen sie deren Funktionen und Bedienung genau kennen. Zur Ermittlung der Mess- und Prüfergebnisse sind sie in der Lage, die notwendigen Berechnungen und Auswertungen zu machen. Dazu müssen sie die zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmässigkeiten kennen.

Verwandte Berufe

Arbeitssituationen

Versuchsplanung

Oft ist nur das Ziel eines Versuches bekannt. Im Team werden Ideen zur Versuchsdurchführung gesucht und besprochen. Konkrete Aufgaben werden geplant, abgeglichen und organsiert.
Schaltungen analysieren

Elektronische Schaltungen werden von Physiklaboranten/innen auf deren Funktion und Qualität analysiert. Entspricht das Sensorsignal den spezifizierten Anforderungen?
Werkstoffprüfung

Physiklaboranten untersuchen mit verschiedenen Prüfverfahren die mechanischen Eigenschaften von Werkstoffen zerstörungsfrei oder zerstörend.( Zerstörend macht mehr spass ;-) ).
Versuche dokumentieren

Die Vakuumanlage muss vor dem Durchführen des Versuches auf ihre Dichtigkeit überprüft und qualifiziert werden. Die Startbedingungen werden daher vom Physiklaboranten/in genau ermittelt und dokumentiert. Die Daten werden in das Versuchsprotokoll geschrieben.
Versuche Aufbauen und Durchführen

Die Versuche können von sehr klein und übersichtlich bis gross und komplex sein. In jedem Fall ist eine grosse Ausdauer von Physiklaboranten/innen gefragt – oft gelingen die Versuche nicht beim ersten Mal.
Versuche Aufbauen und Durchführen

Handwerkliches Geschick und Kreativität sind gefragt beim Aufbau verschiedenster Versuchseinrichtungen. Häufig sind diese Einrichtungen Einzelteile oder «improvisierte» Prototypen.
Versuche Aufbauen und Durchführen

Für die meisten Versuche werden im Labor spezielle Messapparaturen hergestellt. Im Team werden die Apparaturen aufgebaut, alle Messungen durchgeführt oder das System fachgerecht gewartet. Oft werden die Apparaturen nach den ersten Messungen umgebaut und optimiert. Der Physiklaborant/in beachtet immer die Sicherheitsvorschriften, wie zum Beispiel das Tragen von entsprechenden Laserschutzbrillen.
Arbeitsplatz

Der Arbeitsplatz des Physiklaborant/in kann sehr verschieden sein. Er arbeitet mit grossen Ultrahochvakuumanlagen, an präzisen Werkstoffprüfmaschinen, an einem Elektronikarbeitsplatz, in der Werkstatt, im Reinraum, Schadenanalyselabor, in der Konstruktion, im Optiklabor, ... , ... - je nach Ausbildungsbetrieb.
Bearbeiten von Werkstoffen

Benötigte Konstruktionsteile können von den Physiklaboranten/innen mit den entsprechenden CAD Programmen selber konstruiert und anschliessend hergestellt werden.
Mikroskopieren

Mittels Kameramikroskopie werden verschiedenste Proben analysiert und dokumentiert. In der Mikro- und Nano-Technologie wird häufig auch mit dem Elektronenstrahlmikroskop gearbeitet.
Optik/Photonik

Photonik ist die Technologie des 21. Jahrhunderts. Sie findet Anwendung in der Messtechnik, Signalüber-tragung und Abbildungen. Der Physiklaborant/in ist in der Lage, ein photonisches System von der Quelle über ein optisches Übertragungssystem bis hin zum Detektor zu realisieren. Für die Weiter-Verarbeitung müssen aus dem Signal des Detektors Schlussfolgerungen gezogen werden.
Verbindungstechnik

Der Physiklaborant/in verbindet verschiedenste Werkstoffe oder Materialien miteinander. Aufgrund seiner sehr guten Kenntnisse in der Verbindungsund Klebetechnik entscheidet er welche Verbindungsmethode am geeignetsten ist.

Physiklaborant / Physiklaborantin EFZ — ein Beruf für mich?



Hier einige Antworten, um das zu überprüfen.

Ich interessiere mich für Naturwissenschaften und Technik.
Der Name des Berufs sagt eigentlich schon alles: Die Berufsleute beschäftigen sich mit Physik, und sie tun dies vor allem in Forschungs- und Testlabors. Konstruktion, Aufbau und Bedienung von Versuchs- und Messanlagen erfordern technisches Talent und Wissen.

Ich bin offen für immer neue Themen und Arbeitsweisen.
Kein Experiment gleicht dem anderen. Die Vielfalt der Werkstoffe, die getestet werden können, ist riesig. Darum führen Physiklaborantinnen selten die gleichen Untersuchungen zweimal durch. Im Gegenteil: Immer wieder werden sie mit Herausforderungen konfrontiert, denen sie so noch nie begegnet sind.

Ich lasse mich von Schwierigkeiten nicht so schnell unterkriegen.
Meist sind viele Nachbesserungen und Korrekturen nötig, bis eine Versuchsanlage läuft. Manchmal scheitert ein Experiment auch ganz. Damit müssen Physiklaboranten umgehen können.

Ich arbeite exakt und geschickt.
Bei wissenschaftlichen Messungen und der Qualitätssicherung verträgt es keine Ungenauigkeiten. Und Komponenten, aus denen die Versuchs- und Messanlagen bestehen, sind zum Teil winzig – und nicht ganz einfach zu montieren.

Ich bin genauso selbstständig wie teamfähig.
Oft sind Physiklaborantinnen die einzigen Fachleute im Team mit fundiertem technischem Wissen. Deshalb bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Andererseits stehen sie in stetigem Austausch mit Wissenschaftlern, was Anpassungs- und Teamfähigkeit erfordert.

Ausbildung

VoraussetzungAbgeschlossene Volksschule.
Dauer 4 Jahre
Schulische Bildung 1 - 2 Tage pro Woche. Berufsmittelschule BMS bei sehr guten Leistungen und bestandener Prüfung möglich.
Abschluss Eidg. Fähigkeitszeugnis «Physiklaborant EFZ/ Physiklaborantin EFZ»
Physiklaborant/in EFZ
Berufskenntnisse
*QV
Individuelle Praktische Arbeit
*QV
Die zu prüfende Person bearbeitet an ihrem betrieblichen Arbeitsplatz mit den gewohnten Mitteln und Methoden einen Auftrag, ein Projekt oder klar abgegrenzte Teile eines Projektes mit praktischem Nutzen. Das heisst, während einer festgelegten Zeitspanne werden die laufenden Arbeiten speziell beobachtet und beurteilt.
Schwerpunktausbildung
Aufgrund der vielfältigen Einsatzgebiete und der unterschiedlichen Spezialisierung der Betriebe und Labors sind Physiklaborantinnen und Physiklaboranten in ihrer Ausbildung in mindestens drei der folgenden Schwerpunkte tätig.

  • Optik
  • Thermometrie
  • Mikroskopie
  • Elektronik
  • Sensortechnik
  • Technische Bildanalyse
  • Materialographie
  • Instrumentelle Analytik
  • Material-Prüfverfahren
  • Mikro- und Nanotechnologie
  • Vakuumtechnik
  • Steuerungs- und Regelungstechnik
  • Konstruktion
  • Tribologie
3. / 4. Lehrjahr
Teilprüfung
*QV
Überbetriebliche Kurse
Die überbetrieblichen Kurse (üK) ergänzen die Bildung in der beruflichen Praxis und die schulische Bildung. Der Besuch der Kurse ist für alle Lernenden obligatorisch. Die überbetrieblichen Kurse finden in akkreditierten Ausbildungsbetrieben statt und dauern insgesamt 33 Tage. Folgende ÜK – Module sind von Physiklaboranten/innen zu besuchen:

  • Messmethoden (9 Tage)
  • Werkstofftechnik (9 Tage)
  • Messtechnik (9 Tage)
  • Werkstoffprüfung (3 Tage)
  • Klebetechnik (3 Tage)
Grundausbildung
Die Grundausbildung umfasst die ersten beiden Ausbildungsjahre. Fokus der Grundausbildung ist das Bearbeiten und Untersuchen von Werkstoffen sowie das Einsetzen der Messtechnik und Messmethoden. Während der Grundausbildung absolvieren die Lernenden Physiklaboranten/innen überbetriebliche Kurse welche in 5 Kursmodulen von ÜK Kurszentren angeboten werden und von allen den Lernenden zu besuchen sind.
1. / 2. Lehrjahr
*QV = Qualifikationsverfahren
Das Qualifikationsverfahren umfasst die Teilprüfung an welcher die praktischen Fähigkeiten nach den ersten beiden Ausbildungsjahren überprüft, die IPA welche anhand einer individuellen praktischen Arbeit die Erreichung der Leistungsziele aus Betrieb und den überbetrieblichen Kursen überprüft, der BK (Berufskunde) welche schriftlich die Erreichung der Leistungsziele im berufskundlichen Unterricht überprüft sowie der schriftlichen Allgemeinbildungsprüfung.

Ausgelernt - was nun?

Nach der Lehre bieten sich viele Möglichkeiten:

  • Forschung, Entwicklung, Engineering
  • Fachspezialist, Servicetechniker, Inbetriebnahme Techniker
  • Verkauf Innen- und Aussendienst
  • Qualitätskontrolle
  • Kaderfunktion, Manager, Experte, Projektleiter ...
  • Kurse und Weiterbildungen
  • Studium Höhere Fachschule HF oder Fachhochschule FH
  • Studium an der ETH (nach Ergänzungsprüfung Passerelle)